In einem von Rotmilanen stark beflogenen Windpark im hessischen Vogelsberg wurden von April bis September 2022 rd. 11.400 Rotmilanflugwege mit dem Kamerasystem IdentiFlight aufgezeichnet. Gemeinsam mit dem Büro OekoFor wurden diese Daten in Bezug auf Flughöhe, Fluggeschwindigkeit, Einfluss der Windgeschwindigkeit, saisonale Verteilung sowie auf das Meide- und Ausweichverhalten gegenüber den Windenergieanlagen analysiert. Die qualitative Betrachtung von Flugbahnen in Rotornähe zeigt in vielen Fällen eine kleinräumige Ausweichreaktion zur offenkundigen Vermeidung eines Rotordurchflugs. Als Folge davon konnten lediglich zwei sichere Rotordurchflüge aufgezeichnet werden, bei denen der Vogel den Flug allerdings unbeschadet fortsetzte. Verschiedene Methoden zum Vergleich zwischen erwarteten und beobachteten Rotordurchflügen führen zu Ausweichraten von 98,3 % bis 99,1 %. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass Rotmilane den Bereich des Gesamt-Windparks nicht meiden, den einzelnen WEA kleinräumig jedoch sehr effektiv ausweichen können. Weiterhin bestätigen die Ergebnisse die in Hessen etablierte Praxis, durch gezielte Betriebsbeschränkungen von WEA bei Niedrigwindgeschwindigkeiten das Kollisionsrisiko für Rotmilane – in Kombination mit der hohen Ausweichrate – sehr weitgehend zu senken, ohne dass es dabei zu starken Einschränkungen bei der Stromproduktion der Anlagen kommt.
Den Bericht können Sie unter folgendem Link herunterladen:
https://landesplanung.hessen.de/gutachten/rotmilan/rotmilan-detektionssysteme