Auf dieser Website werden Daten wie z.B. Cookies gespeichert, um wichtige Funktionen der Website, einschließlich Analysen, Marketingfunktionen und Personalisierung zu ermöglichen. Sie können Ihre Einstellungen jederzeit ändern oder die Standardeinstellungen akzeptieren.
Cookie Hinweise
Datenschutzregelung
Zurück zur Übersicht
Erfolgreiche Feldsaison im DeViSe-Projekt
05. Juli 2022

Im DeViSe-Projekt arbeitet die ARSU GmbH zusammen mit dem Museum für Naturkunde aus Berlin sowie dem Fraunhofer IDMT aus Oldenburg an einem System zur automatischen Erfassung und Lokalisation von Vogelrufen.

In der letzten von insgesamt drei Feldsaisons liegen zwei intensive Wochen hinter den Projektbeteiligten. Mitte Juni ging es zunächst für eine Woche in den Nationalpark Unteres Odertal. Die ausgedehnten Wiesen und Weiden stellen sehr gute Lebensräume für die Zielart Wachtelkönig (Crex crex) dar. Die Männchen des Wachtelkönigs rufen nachts ausdauernd von einer Stelle aus und machen dadurch die Weibchen auf sich aufmerksam. Mit Hilfe von Richtmikrofonen ist es den Forschenden gelungen, die Position von mehreren Männchen punktgenau zu ermitteln. Die gewonnen Daten dienen dem Training von Erkennungs- und Lokalisationsalgorithmen, die zukünftig die Erfassung des Wachtelkönigs automatisiert von Statten gehen lassen sollen. Die ausdauernde, transportable und wetterfeste Hardware wurde in den ersten beiden Projektjahren entwickelt.
In den kommenden Jahren soll das DeViSe-System einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Wachtelkönigs im Nationalpark beitragen. Mit Hilfe der Erfassungsgeräte soll es den größtenteils ehrenamtlichen Mitarbeitern möglich sein, große und schwerzugängliche Bereiche des Unteren Odertals dauerhaft zu kartieren. Die möglichst präzise Ortung der rufenden Männchen erlaubt eine zuverlässige Auswahl von Flächen, die für den Schutz der Vögel erst spät im Jahr gemäht werden dürfen. Beeinträchtigungen für die Landwirte können somit bei gleichzeitig hohem Schutzniveau minimiert werden.
Eine Woche später wurde sich in Oldenburg der zweiten Zielart, der Waldschnepfe (Scolopax rusticola) gewidmet. Aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise sind Informationen zu Bestandszahlen und zum Verhalten rar. Lediglich die Männchen lassen sich abends während des „Schnepfenstrichs“, ihrem Balzflug, feststellen. Dabei stoßen die Tiere ihren typischen, zweigeteilten Ruf aus.

Im Fall dieser hochmobilen Art bestehen die Herausforderungen darin, genügend Material für das Training der künstlichen Intelligenz zu generieren sowie die Rufe in der Flugbewegung zu Orten. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Flugrouten der Waldschnepfen in der Gellener Torfmöörte bei Oldenburg intensiv studiert, sodass ein Set-up von Richtmikrofonen an einem der Hauptknotenpunkte der abendlichen Balz installiert wurde. Die Mikrofone waren in diesem Fall nach oben gerichtet, mit dem Ziel möglichst genaue Überflüge zu registrieren. Diese Trainingsdaten fließen nun in das Training der Algorithmen ein, welches im Laufe des Jahres abgeschlossen wird.
Anfang 2023 kann mit dem Abschlussbericht des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts gerechnet werden. Wir freuen uns, dass im Unteren Odertal bereits eine konkrete Nutzung des Systems angestrebt wird.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.museumfuernaturkunde.berlin/de/wissenschaft/lauschangriff-auf-artenschwund