Der Landkreis Aurich befindet sich in der Entwicklung eines Biotopverbundkonzeptes. Hierbei können alte Deichstrukturen, die im Zuge der Landgewinnung in den Küstenmarschen ihre Bedeutung für den Küstenschutz verloren haben, von großer Bedeutung sein. Diese sogenannten „Schlafdeiche“ liegen nun teils weit im Binnenland abseits der Küstenlinie und prägen die sonst flache Marschenlandschaft. Neben ihrer kulturhistorischen Bedeutung für die Entwicklung der Marschenlandschaft weisen die zumeist beweideten Schlafdeiche teils noch alte Grasnarben und artenreicheres Grünland auf, welches in der zunehmend intensivierten Landwirtschaft immer seltener wird. Diese linearen Strukturen erstrecken sich über weite Teile der Küstenmarsch und bilden daher potenziell geeignete Verbindungselemente für Arten des Grünlands im Biotopverbund, insbesondere Insekten. Zugleich sind die Schlafdeiche von Abtrag und Umwandlung in intensiv genutztes Acker- und Grünland oder von Nutzungsaufgabe betroffen.
Für die Prüfung des Potenzials für den Biotopverbund im Landkreis Aurich sollte zunächst eine Bestandserfassung von Vegetation, Avifauna, Insekten und besonderen Strukturmerkmalen auf den Schlafdeichen erfolgen, wobei die ARSU GmbH Vegetationserfassungen und Erfassungen von besonderen Strukturmerkmalen auf einer Strecke von 102 km durchführte. Auf dieser Grundlage sollte festgestellt werden, wo noch zusammenhängende Deichlinien bzw. -netze und insbesondere Vorkommen artenreichen Grünlands vorhanden sind. Hieraus wurden wiederum geeignete Bereiche für eine Einbindung in ein Biotopverbundkonzept sowie grundlegende Maßnahmenvorschläge zur naturschutzfachlichen Aufwertung der Schlafdeiche abgeleitet. Das Vorhaben orientiert sich dabei an dem niederländischen Projekt „Rijke Dijken van de Delta“ (https://grauwekiekendief.nl/rijke-dijken-van-de-delta/). Zu den Ergebnissen der Potenzialanalyse erfolgte ein fachlicher Austausch mit den niederländischen KollegInnen vom Grauwe Kiekendief – Kenniscentrum Akkervogels. Die ARSU GmbH war mit der vegetationsökologischen Erfassung sowie der darauf aufbauenden Potenzialstudie beauftragt.
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete mit der Maßnahme:
„Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten“
Mit dieser Maßnahme werden Erhalt, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensräumen und deren Arten in ländlichen Landschaften unterstützt. Ziel ist die
Sicherung des europäischen ökologischen Netzes „NATURA 2000“ und der biologischen Vielfalt.
Das Projekt wird über die Förderrichtlinie „Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten – EELA“ gefördert unter Gewährung von Zuwendungen des Landes Niedersachen unter finanzieller Beteiligung der EU. www.eler.niedersachsen.de
Die Projektförderung findet in dem Zeitraum 30.06.2022 bis 31.01.2025 statt.
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